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Brauche ich eine neue Webseite?

Da hat man erst vor drei Jahren eine moderne Webseite erstellen lassen und stellt nun fest, dass neue Funktionen, anderes Design oder andere scheinbar kleine Änderungen notwendig werden. Da stellt sich dann die Frage: Brauche ich eine neue Webseite, die wieder viel Geld kostet?

Diese Frage lässt sich nicht generell mit "Ja" oder "Nein" beantworten. Das Alter der Webseite, die zum Erstellungszeitpunkt verwendeten Technologien, die Anforderungen an das neue Design oder die gewünschten neuen Funktionen beeinflussen wesentlich das Vorgehen.

Der Eine oder Andere hat bereits von der "Trennung von Inhalt, Design und Funktion" gehört. Was ist darunter zu verstehen und wie profitiert der Kunde davon bei Erneuerungen und Erweiterungen seiner Webseite?

Eine Strichzeichnungsabfolge "Haus vom Nikolaus"

In früheren Zeiten wurden Webseiten oft nach Art eines "Malen nach Zahlen"-Bildes erstellt: Ein Gesamtwerk wird mit Inhalt gefüllt, Farben und Layout wird um den Inhalt herum gestaltet, an den gewünschten Stellen werden Effekte und Funktionen angebaut. Natürlich wirkt das Gesamtwerk attraktiv, doch Änderungen lassen sich nur schwer vornehmen: ändert sich der Inhalt, passt womöglich das Design nicht, Funktionen gehen kaputt, weil die Stellen, an denen sie greifen sollen, nicht mehr vorhanden sind. In einem solchen Fall bedeutete eine Erweiterung der Webseite unweigerlich ein vollständig neues Produkt oder erheblichen Aufwand bei der Anpassung.

Mit der Etablierung von Content Management Systemen auch für den normalen Anwender, mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und der Einführung verbesserter technischer Grundlagen wie HTML5, CSS3 und Javascript-Bibliotheken wuchs das Bewusstsein, Webseiten modular aufzubauen. Das "Malen nach Zahlen"-Bild wandelt sich zu einem Bauklötzchen-Konstrukt. Dabei kristallisieren sich die oben genannten drei wichten Bausteine "Inhalt", "Design" und "Funktion" heraus, die selbst wieder in viele kleine Bauklötzchen aufgeteilt werden können.

"Inhalt"

Eine Illustration mehrerer Puzzleteile

Der Begriff steht für sich und doch fällt es oft schwer, den Inhalt klar zu erkennen und gegen die anderen Bausteine abzugrenzen. Der Begriff der "Semantik" kann einem hier weiterhelfen. "Inhalt" ist strukturiert (Abschnitte, Kapitel, Seiten), wird mit Bedeutung versehen (Überschriften, Zitate, Links, Hervorhebung). "Inhalt" wird davon aber nicht "schön". Prinzipiell handelt es sich um nackten Text, der für die semantische Bedeutung mit dafür vorgesehenen mit HTML-Kennzeichnungen erweitert wird.

"Design"

Der nackte "Inhalt" wird durch Formatanweisungen, optische Elemente, farbliche Rahmengestaltung attraktiv präsentiert. Durch Zuweisung von Schriftarten und Farben an die verschiedenen semantischen Elemente wird ein einheitliches Erscheinungsbild erzielt. Die zentrale Verwaltung der Formatanweisungen erlaubt eine einfache spätere Änderung, im Idealfall sogar gänzlich ohne Anpassung von steuernden HTML-Strukturen.

"Funktion"

Natürlich soll die Webseite "funktionieren", doch wo steckt das drin? Formulare sind ein einfaches Beispiel für Funktion, auch die unmittelbare Prüfung von Eingabedaten ist eine Funktion. Sie hat nichts mit Inhalt oder Design zu tun. Gleichwohl wird z.B. durch "Inhalt" der Text einer Fehlermeldung definiert und durch "Design" die Fehlermeldung optisch in das Gesamtdesign eingepasst.

Wenn eine Webseite konsequent nach der oben dargestellten Trennung von "Inhalt", "Design" und "Funktion" erstellt wurde, können Änderungen und Erweiterungen an der Webseite gezielt vorgenommen werden. Es muss nicht mehr die ganze Webseite neu erstellt und ersetzt werden, die Veränderungen fügen sich konsistent in das System ein. Wie umfangreich die notwendigen Arbeiten sind, bestimmen dann allein der Wunsch des Kunden und die technischen Möglichkeiten - zaubern geht leider auch in der neuen modernen Welt nicht. Aber die Flexibilität eines solchen modularen Konzepts erleichtert es, die eigene Webseite Stück für Stück an neue Herausforderungen anzupassen.